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WP5: Sozio-Ökonomie

Abbildung 1. Bewertung von Grünland-bezogenen Ökosystemleistungen durch Landwirte (links) und Bürger (rechts)
Abbildung 2. Räumlich explizite Verteilung von organischem Dünger in Weilheim (links) und Garmisch-Partenkirchen (rechts).

Während der ersten Projektphase wurden Landwirte und Bürger aus der SUSALPS-Fallstudienregion im Rahmen einer Umfrage zu verschiedenen Bewirtschaftungsformen von Grünland und ihren Präferenzen für Ökosystemleistungen von Grünland befragt. Abbildung 1 zeigt, dass die Bewertungen einzelner Ökoystemleistungen für beide Stakeholdergruppen übereinstimmen, es jedoch auch große Unterschiede gibt. Z.B. bewerteten Landwirte die Futterproduktion wesentlich höher als Bürger, wohingegen Bestäubung von beide Gruppen als besonders wichtig beurteilt wurde. Weiterhin zeigt die Umfrage, dass im Rahmen des Grünlandmanagements vor allem das Wetter und rechtliche Rahmenbedingungen den höchsten Einfluss auf die Entscheidung der Düngung von Grünland haben.

 

Da auch wirtschaftliche Aspekte eine wichtige Rolle für die Grünlandbewirtschaftung spielen und damit ebenfalls Einfluss auf Ökosystemleistungen nehmen, wurden im Projekt auch feldgenaue Deckungsbeiträge mit dem Rechner des Bayerischen Landesamtes für Landwirtschaft (LfL) (https://www.stmelf.bayern.de/idb/default.html) berechnet. Die Ergebnisse deuten auf hohe Unterschiede in der räumlichen Verteilung von Kosten und Nutzen der Grünländer hin. Dies kann z.B. auf unterschiedliche Bewirtschaftungspraktiken, Bodenparameter und Agrarumweltmaßnahmen zurückgeführt werden.

Diese Informationen werden in der zweiten Projektphase für die weitere Entwicklung eines bio-ökonomischen Modells verwendet. Die Modellierungsarbeit in der ersten Projektphase konzentrierte sich auf die konzeptionelle Entwicklung dieses Modells. Dabei stand vor allem die Kopplung des LandscapeDNDC mit einem sozio-ökonomischen Modell im Vordergrund. Letzteres wurde als agenten-basiertes Modell (ABM) in Netlogo umgesetzt, das die Auswirkungen verschiedener Politikmaßnahmen auf die Entscheidung der Landwirte zum Grünlandmanagement modelliert. Hierbei lag ein besonderer Fokus auf der räumlich expliziten Modellierung der Grünlanddüngung. Erste Ergebnisse zeigen, dass vor allem in den sub-alpinen Regionen um Weilheim intensiv (d.h. starke Düngung) gewirtschaftet wird. In den alpinen Gegenden bei Garmisch-Partenkirchen hingegen, die durch steile Hänge geprägt werden, findet eine sehr extensive (d.h. weniger Düngung) Grünlandbewirtschaftung statt (Abbildung 2).

 

Die Ergebnisse des sozio-öknonomischen ABMs können dazu beitragen, mögliche Einflüsse von Politikmaßnahmen auf die Grünlandbewirtschaftung zu beurteilen und unterstützen damit die Entwicklung nachhaltiger Bewirtschaftungsstrategien. Durch die Kartierung von Nitratausträgen in der grafischen Nutzeroberfläche, kann das Modell auch als Entscheidungshilfe für Landwirte zur Grünlandbewirtschaftung oder für den Dialog mit Landwirten, Politikern und Experten verwendet werden.