Eine Analyse der Veränderungen des organischen Bodenkohlenstoffs (SOC) in Bodendauerbeobachtungsflächen unter Grünland in Bayern zwischen 1989 und 2016 ermöglichte es, Faktoren zu identifizieren, die zu einer Zunahme, Aufrechterhaltung oder Abnahme der SOC-Bestände führten (Abbildung 1). Saisonale Klimavariablen erklärten die höchste Variabilität der SOC-Vorratsänderungen, gefolgt von der Anwendung organischer Dünger. Der SOC-Anstieg korrelierte negativ mit dem Anstieg des Herbstniederschlags und der Wintertemperatur, was auf die Bedeutung der Bedingungen für den mikrobiellen Abbau im Winter hinweist (Abbildung 1, Szenarien 1 und 2). Ein zusätzlicher Eintrag organischer Substanz über organische Dünger führte zu einer Erhöhung oder zumindest Aufrechterhaltung der SOC-Vorräte (Abbildung 1, Szenarien 1, 2 und 4). Ein SOC-Rückgang wurde an Standorten mit konventioneller Bewirtschaftung und geringer organischer Düngung sowie an Standorten mit hoher Hangneigung festgestellt (Abbildung 1, Szenarien 5 und 6).
Im Mesokosmen-Experiment beobachteten wir unterschiedliche Bedingungen für die Aggregatbildung und SOC-Stabilisierung entlang des Höhengradienten (Fendt, 605 m.s.l.; Graswang, 870 m.s.l.; Esterberg, 1300 m.s.l.). In den Böden von Esterberg und Graswang wurde die Aggregierung vor allem durch den SOC-Gehalt, den CaCO3- und den Tongehalt beeinflusst, was zu einem relativ hohen Anteil an stabilen, OC-reichen Makroaggregaten führte. In Fendt spielten ein höherer Anteil an Regenwürmern (wie Lumbricus terrestris), ein höherer Leguminosenanteil sowie ein vermutlich höherer OC-Eintrag eine wichtige Rolle für die Aggregierung, der Gehalt an stabilen Makroaggregaten war jedoch geringer als in Graswang und Esterberg. Stattdessen wurde in Fendt eine höhere Menge an OC-abgereicherten Mikroaggregaten gefunden.